Bei einem Gespräch mit der Schulleitung der Paul-Hindemith-Grundschule (PHG) stand das Thema „Schule ohne Noten“ im Fokus. Die PHG befasst sich seit 2008 mit der differenzierten und ausführlich dokumentierten Leistungsmessung und Leistungsrückmeldung. Für die Bewertung von Schülerinnen und Schülern werden nicht mehr Noten, sondern Beurteilungen vergeben. Der Schulversuch, der landesweit an weiteren neun Schulen stattfindet, hat sich etabliert und wird von der Schulgemeinschaft getragen. So wurde bei einer Selbstevaluation an der PHG festgestellt, dass sich 90 Prozent der Schülerschaft, 91 Prozent der Lehrerschaft und 70 Prozent der Eltern für den Erhalt des Modells aussprechen.
„Schule ohne Noten“ an der PHG war auf den Zeitraum 2013 bis 2017 angelegt. Für das Schuljahr 2017/2018 wurde eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Die im Freiburger Stadtteil Mooswald gelegene PHG hat eine heterogene Schülerschaft mit unterschiedlichem kulturellen und sozialen Hintergrund, die die Lehrenden vor besondere Herausforderungen stellt. Die Lehrkräfte befinden sich im regelmäßigen Austausch mit den einzelnen Schülerinnen und Schülern, um den Leistungsstand zu dokumentieren und auf deren Lernentwicklung einzugehen. Die Kinder profitieren durch diese engmaschige und individuelle Betreuung. Durch Lernentwicklungsgespräche und Lernentwicklungsberichte bekommen die Eltern einen Einblick in die aktuellen und zu erwartenden Lernprozesse ihres Kindes. Das Lernentwicklungsgespräch stellt das Kind als Experten für seinen Lernprozess in den Mittelpunkt. Es bezieht die Eltern in die Lernberatung der Kinder mit ein und unterstützt die gemeinsame Verantwortung. „Schule ohne Noten“ setzt ein hohes persönliches Engagement der Lehrkräfte voraus, das sich bei der diversen Schülerschaft auszahlt.
Edit Sitzmann hat sich mit einem Schreiben an die zuständige Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann gewandt.